Die Kinder, die zu uns ins Frauenhaus kommen, sind immer auch Opfer von Häuslicher Gewalt. Entweder sind die Kinder direkt von Gewalt betroffen oder haben meist über lange Zeiträume tagtäglich die Gewalttaten gegen ihre Mütter miterlebt: Sie haben manchmal Schlimmes mitansehen müssen, sie haben Beängstigendes gehört und sie haben immer eine spannungsgeladene und bedrohliche Atmosphäre von Gewalt und Demütigung gespürt.
Der Umzug ins Frauenhaus bedeutet für die Kinder einerseits eine erhebliche Entlastung, da die unmittelbare Bedrohung durch den Vater bzw. den Partner der Mutter wegfällt. Andererseits stellt er aber auch eine große Belastung dar, da grundlegende Veränderungen ihrer Lebenssituation auf sie zukommen.
Dieser Situation wird in der Arbeit mit den Mädchen und Jungen im Frauenhaus Rechnung getragen. In Gruppen- und Einzelangeboten wird ihnen die Gelegenheit gegeben, Abstand von der gewaltgeprägten Familiensituation zu gewinnen und neue Lebensfreude und Selbstbewußtsein zu entwickeln. Sie haben hier die Möglichkeit, die Gewalterfahrungen zu benennen und zu erfahren, dass sie nicht die Einzigen sind, die so etwas erleben mussten. In der Frauenhaus-Kindergruppe können sie gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien und Alternativen zu bisher gelernten Rollenmodellen kennen lernen.